Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt die Erforschung von Exoplaneten an der Universität Rostock

Innerer Aufbau von Uranus (M. Bethkenhagen et al., Astrophysical Journal 848, 67 (2017))

Für den Nachweis von extrasolaren Planeten um sonnenähnliche Sterne im Jahr 1995 erhielten Michael Mayor und Didier Queloz von der Universität Genf im Jahr 2019 den Physik-Nobelpreis. Bis heute sind bereits mehrere Tausend Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt worden. Beobachtungsdaten wie Masse, Radius und Abstand zum Zentralstern geben jedoch nur wenige Details über ihren Aufbau und Entstehung preis.

Die Forschungsgruppe „Materie im Inneren von Planeten“unter Leitung der Universität Rostock, an der auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Universitäten in Bayreuth und Münster, vom Helmholtz-Zentrum DESY in Hamburg, vom European XFEL in Schenefeld sowie vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin beteiligt sind, widmet sich seit dem 01.07.2017 im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit dieser hochaktuellen Thematik. Nach einer erfolgreichen Begutachtung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) können die Arbeiten in der Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Ronald Redmer vom Institut für Physik der Universität Rostock nun in einer zweiten Förderperiode vom 01.07.2020-30.06.2023 fortgesetzt werden.

Ausgehend von Untersuchungen zu Planeten in unserem Sonnensystem ziehen die Forscher Rückschlüsse auf Exoplaneten und entwickeln dazu entsprechende neue theoretische Ansätze, Modellierungsstrategien und Experimente. Dazu zählen insbesondere Untersuchungen zu extremen Zuständen der Materie, wie sie im Inneren von Planeten vorkommen. Dabei stehen sogenannte Super-Erden und Neptun-ähnliche Planeten im Fokus der Untersuchungen. Außerdem sollen die Erkenntnisse bei der Auswertung von Beobachtungsdaten verwendet werden. Die DFG fördert diese Arbeiten in den nächsten drei Jahren mit einer Fördersumme von über 2 Millionen Euro.

Drei der insgesamt 10 Projekte werden an der Universität Rostock bearbeitet. Am Institut für Physik werden dazu mit Hilfe aufwendiger Computersimulationen theoretische Vorhersagen zum Verhalten von Materie unter den extremen Bedingungen im Inneren von Planeten gemacht. Diese fließen dann in entsprechende Modelle zum Aufbau und zur Entwicklung von Exoplaneten ein. Diese Ergebnisse werden in gemeinsamen Experimenten der Forschungsgruppe überprüft, die z.B. am Europäischen Röntgen-Freie-Elektronen-Laser in Schenefeld bei Hamburg oder am SLAC in Stanford durchgeführt werden.  

Forschungsgruppe FOR 2440: https://www.for2440.uni-rostock.de/


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