Joachim-Jungius-Preisträger der Rostocker Physik
Dank einer aktuellen Zusammenstellung von Wolfgang Peters zum Thema
Jungius-Preise für Wissenschaftler der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock
wollen wir im folgenden die Joachim-Jungius-Preisträger der Physik vostellen:
A. Könies und H. Albrecht, R. Filho, T. Döppner, Th. Fennel, J. Sperling.
Am 01.10.1987 wurde von Rektor Prof. Dr. Wolfgang Brauer die Ordnung über die Verleihung des Joachim-Jungius-Preises der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock erlassen. Der Joachim-Jungius-Preis war konzipiert als Anerkennung für wissenschaftliche Leistungen von Studenten und Nachwuchswissenschaftlern, die im Sinne des Joachim-Jungius-Erbes wissenschaftliche Erkenntnisresultate aus der Bearbeitung komplexer, wissenschaftsdisziplinübergreifender Forschungsgegenstände zum Inhalt hatten. Mit der Preisvergabe sollten insbesondere solche wissenschaftlichen Leistungen stimuliert und anerkannt werden, die in der praktischen Realisierung der Einheit von Disziplinarität und Interdisziplinarität bedurften.
Die Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler ab 1990 fortführen zu können, war eines der ersten Anliegen von Rektor Prof. Dr. Gerhard Maeß. Die neuen Finanzvorschriften und die Geldknappheit ließen es aber nicht zu, Haushaltsmittel für solche Auszeichnungen zu verwenden. Im Januar 1991 wurde auf Anregung von Rektor Maeß die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock e.V. (GFUR) gegründet. Sie sollte die Universität bei solchen Aufgaben unterstützen, für die die staatlichen Mittel nicht vorgesehen waren bzw. nicht ausreichten. Die Mitgliederversammlung der GFUR stimmte am 28.11.1991 dem Vorschlag von Prof. Maeß zu, jährlich drei Preise für hervorragende junge Wissenschaftler der Universität Rostock in Höhe von je 2500 DM zu finanzieren.
Auszüge aus: Wolfgang Peters, bislang unveröffentliches Manuskript, Version vom 26.06.2017
Preisträger 1989: Axel Könies und Heiko Albrecht
Albert Einstein und die Geschichte seiner Ehrenpromotion an der Rostocker Universität
Axel Könies und Heiko Albrecht beginnen mit der Immatrikulation zum Wintersemester 1986/87 ihr Physikstudium an der Universität Rostock. Zusammen fertigen sie auf Anregung von Prof. Heinz Ulbricht und Dr. Reinhard Mahnke eine historische Arbeit zum Thema Albert Einstein und die Geschichte seiner Ehrenpromotion an der Rostocker Universität an. Dafür erhalten sie 1989 den Joachim-Junigius-Preis.
Unter dem Titel Albert Einstein – Ehrendoktor der Rostocker Universität wird die studentische Arbeit auf den Seiten 50-59 in der sog. Silberreihe 'Beiträge zur Geschichte der Universität Rostock' im Band 17 (BGUR 17) zum Thema Zur Entwicklung der Physik an der Rostocker Universität im Jahr 1991 veröffentlicht (siehe Seite 50 als Digitalisat).
Mit dem Abschluß als Diplomphysiker 1991 beginnt Heiko Albrecht eine Promotionsarbeit in der Physik-Villa unter der Betreuung von Prof. Thomas Gerber und erhält im Jahr 1996 den akademischen Grad Dr. rer. nat. mit der Arbeit Röntgenreflektivitätsuntersuchungen an dünnen organischen und anorganischen Schichten.
Seit 2006 ist Dr. Albrecht als IT-Architekt in einer Firma in Hannover tätig.
Ähnlich verläuft der wissenschaftliche Werdegang von Axel Könies. Er beginnt im September 1991 seine Doktorarbeit unter der Betreuung von Prof. Gerd Röpke und Frau Prof. Sibylle Günter und promoviert auf dem Gebiet der theoretischen Physik 1995 mit dem Thema Theoretische Untersuchung der Asymmetrien und Verschiebungen von Spektrallinien des Wasserstoffs.
Zurzeit arbeitet Dr. Könies am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Greifswald mit am Kernfusionsprojekt Wendelstein 7-X.
Nach Angaben von Heiko Albrecht vom 12.07.2017, E-Mail: dr.heiko.albrecht(at)web.de sowie Axel Könies vom 27.06.2017, E-Mail: axel.koenies(at)ipp.mpg.de
Preisträger 1997: Ruynet Lima de Matos Filho
Effekte der quantisierten Schwerpunktbewegung gespeicherter Ionen bei der Wechselwirkung mit Licht
Der brasilianische Physiker Ruynet Lima de Matos Filho beginnt 1992 seine Doktorarbeit an der Universität Rostock in der Arbeitsgruppe von Prof. Werner Vogel zum Thema Licht-Materie-Wechselwirkung.
Nach erfolgreicher Verteidigung seiner Promotionsarbeit 1997 wird Ruynet L. de Matos Filho im gleichen Jahr mit dem Jungius-Preis geehrt, siehe Foto bei der Verleihung in der Aula des Universitätshauptgebäudes durch die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock (GFUR).
Seit 1998 ist Dr. R. L. de Matos Filho wieder in Brasilien tätig. Zuerst als wissenchaftlicher Mitarbeiter (Post-Doc), seit 2002 als Professor (Associate Professor) am Instituto de Fisica der Universidade Federal do Rio de Janeiro (Brazil).
Nach Angaben des Preisträgers vom 29.06.2017, E-Mail: matos(at)if.ufrj.br
Preisträger 2004: Tilo Döppner
Aufladungsdynamik von Metallclustern nach Anregung mit intensiven Femtosekunden-Lichtimpulsen
Tilo Döppner beginnt sein Physik-Studium 1991 an der Universität Magdeburg. Nach einem Studienaufenthalt 1994/95 an der Oregon State University (USA) wechselt er danach an die Universität Rostock (siehe Eintrag im Matrikelportal, MPR) und beendet Anfang 1998 sein Studium als Diplom-Physiker.
Anschließend beginnt Tilo Döppner im April 1998 seine Promotion in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Karl-Heinz Meiwes-Broer. Er verteidigt seine Forschungstätigkeit zur Anregung von Clustern mit Lichtpulsen im Jahr 2004 überaus erfolgreich und erhält von der Mathematisch-Naturwissenchaftlichen Fakultät der Universität Rostock den akademischen Grad Dr. rer. nat.
Die Gesellschaft der Förderer der Universität (GFUR) verleiht Dr. Tilo Döppner im gleichen Jahr den Jungius-Preis (siehe Foto).
Sein weiterer Werdegang führt ihn ab 2007 in die Vereinigten Staaten von Amerika, zuerst in Fortsetzung seiner in Rostock begonnenen Post-Doc-Tätigkeit und dann ab 2009 als wissenchaftlicher Mitarbeiter (Research Staff Member) am Lawrence Livermore National Laboratory (California, USA).
Nach Angaben des Preisträgers vom 05.07.2017, E-Mail: doeppner1(at)llnl.gov
Preisträger 2007: Thomas Fennel
Semiklassische Vlasov-Simulationen zur Beschreibung der Ionisationsdynamik von Metallclustern in intensiven Laserfeldern
Thomas Fennel beginnt sein Physik-Studium 1996 an der Universität Rostock. Für seine herausragenden Leistungen im Rahmen seiner Promotion erhält er für seine 2005 verteidigte Doktorarbeit (kein Eintrag im Dokumentenserver RosDok) den Jungius-Preis (in Abwesenheit).
Während der Preisverleihung 2007 durch die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock kann Dr. Thomas Fennel leider nicht anwesend sein, da er 2006/07 zu einem 12-monatigen Forschungsaufenthalt an der University of Ottawa (Kanada) bei Prof. Thomas Brabec in der Arbeitsgruppe Ultraschnelle Nanophotonik weilt.
Sein weiterer Werdegang am Institut für Physik (siehe Eintrag im Rostocker Professorenkatalog, CPR): 2010 Ernennung zum Junior-Professor für Theoretische Physik (das Foto in der Mitte zeigt Prof. Fennel beim Empfang der neuberufenen Professoren, vorne links Frau Dr. Angela Hartwig vom Universitätsarchiv mit dem Zepterpaar), seit 2016 apl. Professor.
Nach Angaben des Preisträgers vom 03.07.2017, E-Mail: thomas.fennel(at)uni-rostock.de
Preisträger 2013: Jan Sperling
Characterization of Entanglement in Continuous Variable Systems
Die Immatrikulation von Jan Sperling (siehe Eintrag im Matrikelportal der Universität Rostock) erfolgt im Wintersemester 2003/04. Als Diplom-Physiker (sowie mit einem Diplom in Mathematik) beginnt er 2008 in der Arbeitsgruppe von Prof. Werner Vogel seine Doktorarbeit. Bereits im Juli 2011 verteidigt Jan Sperling seine Promotion und wird 2013 für seine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit mit einem Joachim-Jungius-Preis ausgezeichnet (siehe Foto bei der Verleihung in der Universitätskirche durch die Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock, GFUR).
Nach seiner Habilitation im Sommer 2015 im Fach Theoretische Physik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) der Universität Rostock führt Jan Sperlings Werdegang ins Ausland. Er ist seit 1. Juni 2016 Postdoctoral Research Assistant am Clarendon Laboratory der University of Oxford.
Nach Angaben des Preisträgers vom 26.06.2017, E-Mail: jan.sperling(at)physics.ox.ac.uk