Er begann das Physikstudium hier an unserem Institut. Nach wenigen Semestern musste er das Physikstudium aufgeben und begann in der Werkstatt des Institutes eine Ausbildung.
Nach Gründung des physikalischen Praktikums (1968) als eigene Einheit innerhalb des Institutes, wurde Dieter Bojarski dort technischer Mitarbeiter und baute später mit der Arbeitsgruppe von Prof. Gerdes das sog. Elektronikpraktikum auf. In vielen Semestern qualifizierte er sich nebenbei im Fernstudium an der Universität Dresden zum Ingenieur für Nachrichtentechnik und zum Diplomingenieur für Informationstechnik.
Noch heute ist das Elektronikpraktikum für die Studierenden der Physik und des Lehramtes Physik eine Herausforderung. Dieter Bojarski hat die zu lernenden Inhalte und praktischen Fähigkeiten aufeinander aufbauend gestaltet, machte zusätzliche Seminarangebote und hatte immer Zeit für Fragen und Erklärungen. Er schaffte eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre, in der viele Mitarbeiter:innen folgendes erleben konnten:
Es ist Donnerstagmorgen kurz nach 8 Uhr. Das Elektronikpraktikum hat begonnen, die Studierenden schreiben das gefürchtete Kurztestat im Raum nebenan. Dieter schaut in seinen Computer, die Betreuer:innen des ab 9 Uhr beginnenden Fortgeschrittenenpraktikums trudeln ein. Keiner klopft an, jeder quatscht mit jedem, für Dieter klingelt das Telefon. Ein ziemlicher Trubel auf höchstens 20m2 mit 3 Türen. Dieter bleibt gelassen und nimmt so langsam die Kurztestate entgegen. 9 Uhr ist Kaffeezeit, für manche auch Tee. Beides war immer da und wurde jedem gekocht ganz nach Wunsch. Die Mitarbeiter:innen schneien ein und Dieter verteilt Arbeitsaufträge. Dann die Kaffeerunde. Hin und wieder ein Studierender, dessen Schaltung angeblich überhaupt nicht läuft – er hat schon alles versucht. Dieter geht mit ihm und ist Sekunden später zurück. „Betriebsspannung“? – Betriebsspannung, nickt Dieter.…
Nach „überstandenem“ Praktikum wurde oft mit den Studierenden gefeiert, hinter dem alten Institut, vor dem Hörsaalgebäude oder später auch bei ihm zu Hause. Es waren sehr schöne Feiern die oftmals bis tief in die Nacht gingen.
Nach der Wende war Dr. Schnell Praktikumsleiter und dann Dr. Enenkel. Als dieser 2008 in Ruhestand ging, wurde Dieter Bojarski Praktikumsleiter bis er 2013 ebenfalls in Ruhestand ging. Während des anstehenden Umzugs in den Neubau Physik im Sommer 2015 entlastete er im Rahmen eines Lehrauftrages seinen Nachfolger. Die räumliche Gestaltung des neuen Praktikums und des Vorlesungsbereiches im Hörsaalgebäude stammte von Dieter Bojarski. Die Praxis hat inzwischen gezeigt, dass seine eingebrachten Erfahrungen und Ideen auch heute noch eine optimale Lehre in Vorlesung und Praktikum ermöglichen.
Das Institut für Physik verliert einen geschätzten und engagierten Mitarbeiter. Danke Dieter Bojarski!