Rostocker Physiker erhält Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer 2017

Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke

Für Alexander Szameit eröffnen sich damit an der Uni Rostock exzellente Möglichkeiten. „Wir modifizieren Materialien nach unseren Vorstellungen und Wünschen und überzeugen damit das Licht, Dinge zu tun, die es sonst nicht tun würde“, sagt der Wissenschaftler. Das heißt im Klartext: Licht kann beispielsweise verlustfrei um Ecken und Kanten geleitet oder seine natürliche Ausbreitung vollständig unterdrückt werden. Dies wäre die Grundlage für eine Reihe neuer technologischer Anwendungen, wie sie heutzutage noch nicht möglich sind.

Ursula Gather, die Kuratoriumsvorsitzende der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung würdigt: „Herr Szameit hat das Kuratorium mit seinen außergewöhnlichen Forschungserfolgen beeindruckt, die er in seiner noch jungen Laufbahn bereits erzielt hat“. Sie sei überzeugt, dass er durch die finanziellen Möglichkeiten des Förderpreises in seinem Fachgebiet zu neuen Erkenntnissen gelangen werde.

Der Schwerpunkt der Forschung von Alexander Szameit ist die Ausbreitung von Licht in künstlichen, strukturierten Medien. Er gehe dabei jedoch weit über die Grenzen der „klassischen“ Optik  hinaus und lasse sich bei der Erarbeitung seiner Forschungsideen von beinahe allen Teilgebieten der Physik inspirieren, würdigt die Stiftung. Dazu gehören unter anderem die Physik der festen Körper, die Teilchenphysik, die Quantenmechanik, die Atomphysik und sogar die Kosmologie.“ Die Grundlage seiner Arbeit sei dabei eine neuartige experimentelle Plattform, die er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Blüte entwickelt hätten: die „photonischen Wellenleitergitter“. Diese würden im Labormaßstab die experimentelle Simulation verschiedener physikalischer Prozesse mittels optischer Methoden erlauben, insbesondere auch solcher Prozesse, die labortechnisch mit keiner anderen experimentellen Methode untersucht werden könnten.

„Was wir tun, ist in gewissem Sinne Science Fiction. Zuerst ist es Fiction und am Ende Science“, lächelt der erfolgreiche Forscher. Das sei für ihn ein entscheidender Grund, warum er sich der Physik verschrieben habe, sagt der Vater eines vierjährigen Sohnes. „Der Natur Geheimnisse entlocken, das ist für mich eine spannende Geschichte. Dinge zu sehen, die noch nie einer gesehen hat, das ist phantastisch.“ Beispielsweise gelang es ihm während seiner Doktorandenzeit, erstmalig ein sogenanntes zweidimensionales Oberflächensoliton zu beobachten; eine Erfahrung, an die er sich bis heute sehr gut erinnert.

Szameit kann während seiner Studien- und Postdoktorandenzeit auf Auslandsaufenthalte auf Hawaii, Australien und Israel verweisen. Er ist der erste deutsche Forscher, der 2014 die Adolph-Lomb-Medaille der „Optical Society of America“ erhielt, die seit mehr als 70 Jahren für Nachwuchswissenschaftler in den optischen Wissenschaften vergeben wird. Namhafte Fachkollegen zählen die Arbeiten von Alexander Szameit „zum Feinsten, was kürzlich in der modernen Optik erarbeitet wurde“, unterstreicht die Stiftung. Sein tiefgehendes Verständnis theoretischer Grundlagen und sein beeindruckendes experimentelles Geschick würden ihm nicht nur erlauben, praxisorientierte Entwicklungen voranzutreiben, sondern auch sehr grundlegende Fragen der Physik aufzugreifen und experimentell zu überprüfen. Mit seinem Team habe er bereits 2013 erstmals den experimentellen Nachweis für theoretische Erkenntnisse der beiden Physik-Nobelpreisträger von 2016, Duncan Haldane und David Thouless, erbracht.

An der Uni Rostock will Alexander Szameit ein neues Kapitel in der Forschung aufschlagen: „Hier ist ein phantastischer Platz für junge Wissenschaftler, die Alma Mater unterstützt ihre Forscher nach besten Kräften“, empfindet er. Das sei nicht alltäglich an Universitäten. Die Kollegen am Institut für Physik sind exzellent und agieren sehr professionell, sie haben das große Ganze im Auge. „Zudem ist Rostock ein phantastischer Ort zum Leben“.

Uni-Rektor Professor Wolfgang Schareck würdigt Alexander Szameit als „hervorragenden Wissenschaftler und beeindruckende Persönlichkeit“. Er freue sich sehr, dass der Physiker mit solch einer nicht alltäglichen Auszeichnung geehrt werde. Er arbeite nicht nur wissenschaftlich hervorragend, sondern könne auch das komplizierteste Wissen verständlich erklären. Das sei gut für die Lehre und den Wissenschafts-Standort Rostock.

 


Quelle: Pressestelle Universität Rostock


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