Ludwig Heinrich Friedrich Matthiessen

Bildnis von Ludwig Matthiessen (Foto: Porträtsammlung der Universität Rostock, Universitätsarchiv).
Titelblatt 'Grundriss der Dioptrik geschichteter Linsensysteme' mit Autorenwidmung (Foto: H. Haarländer, Universitätsbibliothek Rostock)

Ludwig Matthiessen wird am 22. September 1830 in Fissau bei Eutin geboren. Er studiert an der Universität Kiel die Naturwissenschaften in ihrer ganzen Breite, wobei sein besonderes Interesse der Mathematik und Physik gilt.

1857 wird er mit dem Thema Über die Gleichgewichtsfiguren homogener frei rotierender Flüssigkeiten promoviert. 1859 nimmt er eine Stelle als Lehrer am Gymnasium in Jever und später in Husum an.

Im Alter von 43 Jahren erhält Ludwig Matthiessen 1873 einen Ruf auf die Professur für Physik an die Universität Rostock, die er zum 1. April 1874 antritt. Während seiner langjährigen Tätigkeit an der Universität vertritt er das Fachgebiet Physik zum ersten Mal als eigenes Lehrfach, begründet mit bescheidenen Mitteln das Physikalische Institut im Haus hinter dem Universitätshauptgebäude und führt in Gemeinschaft mit dem Ordinarius für Mathematik J. M. Krause (KB 07/2013) ab 1879 das Mathematisch-physikalische Seminar durch.

Das wissenschaftliche Werk Matthiessens beeindruckt durch seinen Umfang und seine Vielschichtigkeit. Er beschäftigt sich einerseits mit der Strahlenoptik (siehe Grundriss der Dioptrik geschichteter Linsensysteme, 1877) in fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem Ophthalmologen Wilhelm von Zehender (1819 –1916) und dem Chemiker Oscar Jacobsen (KB 06/2012). In diesem Zusammenhang steht auch eine Forschungsreise im Sommer 1890 ins nördliche Eismeer zu verschiedenen Fangstellen von Walen und Robben. Andererseits stammt aus seiner Feder eine geradezu monumentale Zusammenfassung der Grundzüge der antiken und modernen Algebra (1878).

Matthiessen stirbt in Rostock am 14. November 1906.

Quellen

[1]  Eintrag zu Ludwig H. F. Matthiessen im Catalogus Professorum Rostochiensium: http://purl.uni-rostock.de/cpr/00001097

[2] R. Mahnke: Ludwig Matthiessen – erster ordentlicher Professor der Physik an der Universität Rostock. In: Beiträge zur Geschichte der Universität Rostock, Heft 17, 1991.

Reinhard Mahnke, 10.03.2017, 04.04.2017

Kalenderblatt November 2011